Bei einer Apoplexie, auch bekannt als Schlaganfall, apoplektischer Insult, Hirnschlag oder ischämischer Insult handelt es sich um einen nekrotischen Untergang von funktionalem Hirngewebe aufgrund einer Mangeldurchblutung (Ischämie). Diese führt zu unterschiedlichen neurologischen Ausfällen und Störungen je nach Lokalisation im Hirn. In den meisten Fällen verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäss, wodurch die Nervenzellen der bestimmten Gehirnregion zu wenig Sauerstoff erhalten und geschädigt werden.
Zahlen zur Apoplexie
Am häufigsten in etwa 85 % der Fälle wird ein Schlaganfall durch Thromben und Embolien verursacht. In den restlichen 15 % der Fälle liegt eine Gehirnblutung vor, dabei platzt ein Blutgefäss und das Blut gelangt in das Hirngewebe. In der Akutphase während der ersten drei Wochen liegt die Letalität zwischen 20 bis 25 %. Ungefähr 20 % der Erkrankten bedürfen einer intensiven Rehabilitation und dauerhaften Pflege.
Ursachen einer Apoplexie (Hirnschlages)
Arteriosklerotisch veränderte kleine Gehirngefässe, die durch Lumeneinengung sowie durch Thrombenbildung in diesen Gefässen zu einer Ischämie früheren, Gehirnembolie (embolischer Infarkt grösserer Gehirngefässe) durch einen Embolus, häufig aus dem linken Vorhof (z.B. bei Vorhofflimmern), den Karotisarterien, den Vertebralarterien,
intrazerebrale Blutung (Gehirnblutung) durch Ruptur einer Gehirnarterie.
Ähnlich wie beim Herzinfarkt spricht man bei einem späteren erneuten Auftreten eines Schlaganfalles von einem Re-Insult (Re-Apoplex).
Was sind Risikofaktoren eines Schlaganfalles und wie kann ich mich schützen?
Die Risikofaktoren einer Apoplexie können in zwei Gruppen kategorisiert werden. In die beeinflussbaren und in die unbeeinflussbaren Faktoren. Die konkreten Gründe können jedoch nicht direkt
Beeinflussbare Faktoren:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Zigarettenkonsum
- Diabetes mellitus
- Adipositas
- Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung
- Stress
Unbeeinflussbare Faktoren:
1. Lebensalter: Statistisch gesehen erkrankt ein über 75-jähriger dreimal so häufig wie ein 60- bis 64-Jähriger, ca. 20% der Erkrankten sind unter 50 Jahre alt.
2. Geschlecht: Die Statistik zeigt, dass Männer von einem höheren Schlaganfall-Risiko als Frauen betroffen sind. Im Zusammenhang mit den beeinflussbaren Risikofaktoren erhört sich das Risiko von Frauen mit der Einnahme von Ovulationshemmern («die Pille»).
3. Genetische Disposition: Das Risiko für eine Apoplexie steigt, wenn in der Familie schon Schlaganfälle vorgekommen sind oder vererbbare Krankheiten wie beispielsweise Bluthochdruck oder Herzfehler bekannt sind.
Wie wird ein Hirnschlag bemerkt? (Symptome/Anzeichen)
Die Symptome eines Schlaganfalles sind je nach Schädigungsort der Gehirnregion und Schweregrad sehr unterschiedlich. Als häufige Vorankündigung eines Apoplexes gelten:
- Seh- und Sprachstörungen
- Plötzliche Lähmung: Fazialisparese (Gesicht), Arm oder Bein
- Plötzliche Blindheit oft nur auf einem Auge
- Abrupte, starke und ungewöhnliche Kopfschmerzen
- Schwindelanfall
Ein Merksatz, um einen Schlaganfall in kurzer Zeit zu erkennen, liefert das „FAST Prinzip“, welches ein Akronym für die Hauptsymptome Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit) andeutet. Kurz zusammengefasst ist eine Person, die gerade eine Apoplexie erleidet, nicht fähig, normal zu lächeln, da eine Gesichtshälfte gelähmt ist. Zudem ist das Heben beider Arme nicht möglich und das Sprechen wird der Patientin ebenfalls schwerfallen. Dann heisst es schnell handeln und sofort den Notruf 144 wählen.
Was sind die Folgen eines Hirnschlages und welche Hilfsmittel können helfen?
Die Folgen eines Schlaganfalles sind sehr individuell und können nicht verallgemeinert werden. Ausserdem differenzieren sich die Auswirkungen unmittelbar nach der Apoplexie zu den Langzeitfolgen. Hier jedoch 4 Folgen, die oft Eintreten können.
Lähmung: Oft ist ein Arm, ein Bein oder eine Körper- oder Gesichtshälfte gelähmt. Dies kann zu Schwierigkeiten beim Essen oder bei alltäglichen Aufgaben wie dem An- und Ausziehen führen. Für das Essen gibt es unterschiedliche Hilfen, beispielsweise Besteck mit dicken Griffen, Teller mit einem erhöhten Rand oder spezielle Trinkbecher. Für alltägliche Aufgaben gibt es An- und Ausziehhilfen oder Greifzangen, die den Alltag wieder erleichtern.
Geheinschränkung, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen: Durch die Lähmung kann das Gehen ebenfalls eine Schwierigkeit darstellen. Ausserdem kann eine Apoplexie auch ein vermehrtes Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen hervorheben. Für diese Folgen gibt es zum Beispiel die Vierfuss-Gehstützen, Rollatoren oder einen Gehwagen mit Unterarmstützen. Durch die allgemeinen Gleichgewichtsstörungen bieten sich auch im Badezimmer beispielsweise eine Anti-Rutsch-Matte oder ein Duschstuhl an.
Inkontinenz: Nach einem Schlaganfall haben einige betroffene Probleme mit der Kontrolle des Harn- und Stuhlganges. In diesem Fall gibt es einige Inkontinenz Hilfsmittel. Ausserdem kann die Nutzung der Toilette durch eine Toilettensitzerhöhung und Haltegriffe erleichtert werden.
Sprachstörung: Wenn das Sprachzentrum während der Apoplexie beschädigt wurde, haben die Betroffenen oft Mühe zu sprechen und das Gesprochene zu verstehen. Einige Patienten besuchen in diesem Fall die Logopädie.
Quellen:
Schewior-Popp, S., Sitzmann, F., Ullrich, L. (2020). Thiemes Pflege: Das Lehrbuch für Pflegende in der Ausbildung. 15. Auflage. Stuttgart: Thieme (Verlag).
Feichter, M. (2020). Schlaganfall. Abgerufen von https://www.netdoktor.de/krankheiten/schlaganfall/.