Hilfsantriebe oder auch Zusatzantriebe genannt, lassen sich an manuelle Rollstühle anbringen und vereinfachen so den Rollstuhlfahrenden sowie deren Begleitpersonen die Nutzung. Es gibt unterschiedliche Modelle, aber die meisten können mit wenigen Handgriffen in Betrieb genommen werden und sind als Antriebs- oder Bremsunterstützung konzipiert.
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Zusatzantrieben.
Swiss-Trac ist ein leistungsstarker Zusatzantrieb, der bei allen Gegebenheiten zum Beispiel auf Feld- oder Wiesenwegen, bei starken Steigungen oder langen Strecken wirksam ist. Das Hilfsmittel wird an den Rollstuhl angekoppelt und zieht den Rollstuhl hinter sich her, wobei der Antrieb mit der Lenksäule gesteuert wird.
Der e-Fix und e-Motion sind Zusatzantriebe, die kompatibel mit Aktivrollstühlen sind. Die beiden Modelle unterscheiden sich jedoch durch ihre Antriebsart. Beim e-Fix erfolgt die Unterstützung durch einen Joystick. Die Antriebsart beim e-Motion hingegen ist vergleichbar mit einem Elektrovelo. Das bedeutet, die Person schiebt den Rollstuhl durch die Greifreifen an und erhält durch den Hilfsantrieb zusätzliche Power. Das hat den Vorteil, dass der Rollstuhlfahrer sein Arme weiterhin trainiert, aber längere Strecken ohne zu grossen Kraftaufwand zurücklegen kann.
Die Schiebe- und Bremshilfe unterstützt Begleitpersonen beim Anstossen oder Bremsen eines Rollstuhls. Zum Beispiel reduziert das Viamobil 25 die Kraftanstrengungen bei Steigungen, Gefälle oder bei der Überwindung von Rampen.
Wenn Sie es bevorzugen, etwas sportlicher voranzukommen (optional bis zu 20 km/h), dann ist vielleicht das Zuggerät E-Pilot geeignet für Sie. Die Antriebshilfe mit grossem Vorderrad kann in wenigen Schritten an den Rollstuhl angebracht werden und wird durch eine Lenksäule gesteuert.
Der markanteste Unterschied zwischen den beiden Mobilitätshilfen ist wohl, dass der Elektrorollstuhl nicht wie der Aktivrollstuhl mit Zusatzantrieb auch manuell bedient werden kann. Das bedeutet, der Zusatzantrieb kann gezielt in Situationen eingesetzt werden, wo er benötigt wird.
Das Gewicht fällt bei einem Zusatzantrieb geringer aus, was im Umkehrschluss besagt, dass ein Adaptivrollstuhl mit Hilfsantrieb im Gegensatz zu einem Elektrorollstuhl einfacher zu transportieren ist.
Preislich gibt es keinen grossen Unterschied, da ein Aktivrollstuhl mit zusätzlichem Antrieb wahrscheinlich gleich teuer wie ein Elektrorollstuhl ist.
Die Entscheidung für oder gegen einen Elektrorollstuhl oder Zusatzantrieb wird jedoch am meisten vom Krankheitsbild, dem gesundheitlichen Zustand und dem Verwendungszweck beeinflusst. Das bedeutet, die Unterschiede der zwei Hilfsmittel sind weniger wichtig, da für eine Person, welche auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist, einen Aktivrollstuhl mit Antriebshilfe sowieso nicht infrage kommt. Dies gilt auch für eine Person, die querschnittsgelähmt ist und die Wendigkeit eines Aktivrollstuhls in den Innenräumen geniesst, aber auf längere Strecken eine Unterstützung braucht. In diesem Fall würde einen Wechsel auf einen Elektrorollstuhl ebenfalls keinen Sinn ergeben.
In der Schweiz wird vor dem Rentenalter einen Rollstuhl von der IV leihweise abgegeben (genauere Infos hier), die Abgabe erfolgt durch einen ärztlichen Befund. Dieser Bericht entscheidet darüber, welches Hilfsmittel (Elektrorollstuhl, Aktivrollstuhl, Pflegerollstuhl, Zusatzantrieb) benötigt wird.