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Demenz

Demenz

Die Demenz ist ein langsam fortschreitender degenerativer Prozess im Gehirn. Die Hirnatrophie findet vorrangig im Temporal- und Parietallappen statt. Sie ist gekennzeichnet durch die Bildung von Eiweissablagerungen an den Nervenzellen, Veränderungen der Neurofibrillen und den Verlust von synaptischen Verbindungen und bestimmten Nervenzellen. 

Arten von Demenzerkrankungen

Neben der Alzheimerkrankheit gibt es andere Erkrankungen, die zu vergleichbaren Einschränkungen der Alltagsbewältigung im Rahmen der ATL führen. Diese Erkrankungen werden alle unter dem Sammelbegriff "Demenz" zusammengefasst. Die vaskuläre Demenz einschliesslich der Multiinfarkt-Demenz ist neben der Alzheimerkrankheit die häufigste Form. Sie entsteht durch viele kleine Infarkte im Gehirn, die in ihrer Wirkung kumulieren. Kennzeichnend für jede demenzielle Erkrankung ist die fortschreitende Desorientierung in Bezug auf die Qualitäten Ort, Zeit und Person. 

Häufigkeit an Demenz zu erkranken

Laut dem Bundesamt für Gesundheit der Schweiz leben momentan in etwa 146 500 demenzkranke Personen. Schätzungsweise kommen jährlich 31 373 Menschen dazu.

Wesentliche Risikofaktoren für unterschiedliche Demenzformen sind: 

  • genetische Faktoren
  • mangelhafte Ausbildung
  • Parksinson-Krankheit in der Familie
  • Alter der Mutter der Entbindung (40 Jahre und älter) 
  • Schädel-Hirn-Trauma oder Hypothyreose in der Vorgeschichte

Demenz Symptome

Das demenzielle Syndrom, als Folge der Krankheit des Gehirns verläuft gewöhnlich chronisch oder fortschreitend unter Beeinträchtigung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschliesslich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Es findnen sich keine qualitativen Bewusstseinsstörungen. Die kognitiven Beeinträchtigungen sind meist begleitet von Verschlechterun der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation. Diese Symptome gehen auch gelegentlich voran. Dieses Symptom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulärer Krankheit und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. 

Kann eine Demenzerkrankung therapiert werden?

Die Alzheimerkrankheit ist immer noch nicht heilbar. Eine entsprechende Diagnose hat daher weitreichende Konsequenzen für den Betroffenen und seine Familie. Und so ist es nicht übertrieben zu sagen, dass die Art der Mitteilung dieser schwerwiegenden Diagnose bereits als ein wichtiger Therapieschritt aufgefasst werden kann. Die Gesprächssituation muss bewusst gestaltet sein, ungestört und in Ruhe: Die Familie braucht Zeit und absoluten Schutz ihrer Intimsphäre, um den Schock zu überwinden. Es muss Raum sein für Tränen und Zeit für Trost. Gezielte Informationen, Offenheit und unbedingte menschliche Zuwendung sollten die Basis sein, auf der dieses erste Gespräch geführt wird. 

Für das frühe Stadium der Erkrankung (leichte bis mittelschwere Demenz) stehen heute Medikamente (z.B. mit dem Wirkstoff Tacrin) zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung verzögern können. Die Nebenwirkungen, insbesondere an der Leber, können zwar relativ schwerwiegend sein, allerdings bedeutet das gemessen an der gewonnenen Lebensqualität gewonnene Jahre. Hier gilt es abzuwägen. 

Daneben gibt es eine breite Palette an unterstützenden Massnahmen: 

  • Anwendung von Mnemotechniken (= Hilfevorstellungen zur Unterstützung des Gedächtnisses, z.B. Eselsbrücken, Notizzettel)
  • konsequente Stressreduktion
  • Milieutherapie (anregende, stressarme, identitätsfördernde Umgebung)
  • Realigäts-Orientierungs-Hilfen auf der Basis biographischer Informationen
  • bestimmte Gesprächsangebote 
  • Übung von Hirnleistungen mit einem deutlichen Schwerpunkt auf psychomotorischen und emotionalen Angeboten
  • körperliche Bewegung, da das die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert und so Verwirrtheitszustände reduziert werden können. 
  • Pflegerufsysteme

Demenz: Was bedeutet das für den Patienten?

Die Alzheimerkrankheit beginnt fast unmerklich. Missverständnisse belasten plötzlich den Alltag. Wutausbrüche oder Rückzug sind mögliche und für die Umwelt ungewohnte Reaktionen des Betroffenen. Anfangs sind es immer Kleinigkeiten, Alltagsfragen. "Du hast ja noch die Schuhe an im Bett?", " Wo hast die Zeitung hingelegt?", "Warum kommst du nicht zum Essen?" Die Liste der Beispiele ist unendlich lang und beschreibt einen sich langsam verändernden, mühevollen Alltag. Wut, Verunsicherung, Angst, Frustrationen führen zu einer ungewohnten Sprachlosigkeit, Traurigkeit und Trauer bei allen Betroffenen, sowohl bei den Familienangehörigen als auch bei dem verwirrten alten Menschen selbst. Zunächst ist es vorrangig eine Kommunikationsstörung, die als bedrängend empfunden wird.

3 Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz

 

Sprache anpassen

Eine Person mit Demenz versteht komplexe Sätze, Metaphern, Ironie oder Sarkasmus nicht. Aus diesem Grund sollte darauf verzichtet werden und möglichst einfache Sätze gebildet werden. Auch kann die Wiederholung der gleichen Sätze helfen, dass die demenzerkrankte Person die Botschaft leichter versteht. Bei Fragen sollte darauf geachtet werden, direkte Frage zu stellen und auf W-Fragen zu vermeiden, denn diese eröffnen ein grosses Antworten Spektrum und können überfordernd sein. Zum Beispiel: « Möchtest du heute eine Suppe essen?» statt «Was möchtest du heute essen?»

Wertschätzend bleiben

Auch wenn das Verhalten einer Person mit Demenz zum Teil dem eines Kindes gleicht, sollten sie nicht wie Kinder behandelt oder gar überhaupt nicht mehr mit ihnen gesprochen werden. Demenzerkrankte Personen haben eine lange Lebenserfahrung, so sollte man ihnen auch begegnen, auf Augenhöhe und mit Empathie.

Strukturierter Tagesablauf schaffen

Für Menschen mit Demenz stellen unvorhergesehene Ereignisse oder Änderungen sowie Überraschungen eine Herausforderungen dar und führen zu Verwirrung. Aufgrund dessen hilft es, einen immer gleichen Tagesablauf zu schaffen, beispielsweise immer zu denselben Zeiten zu essen, zu schlafen oder die Körperpflege durchzuführen.

Die Persönlichkeit des Demenz-Kranken erfahren

Sich einlassen, den Demenz-Kranken verstehen ist oft schwer. Dazu müssen Sie den Menschen kennenlernen, durch die Pflegeanamnese mehr von ihm erfahren, als aus dem Begleitbrief des einweisenden Arztes hervorgeht. Was war er für ein Mensch? Ein Kämpfer und Früher oder eher ein zurückhaltender Mensch, der sich mit Entscheidungen schwertat? Welchen Beruf hat er ausgeübt? Ein Handwerker- war er also eher ein praktischer Mensch? Dies sind Beispiele für erste Fragen, um sich dem Menschen zu nähern und ihn kennenzulernen. 

Gehen Sie freundlich auf den Demenz-Kranken zu und bleiben Sie bei ihm. Es hilft ihm, wenn er sich zunächst nur auf ein fremdes Gesicht einlassen muss. Fühlen Sie sich in ihn ein und spüren Sie, was der Demenz-Kranke als Stress empfinden könnte. Versuchen Sie die Stressoren abzubauen. Erklären Sie nur das Notwendigste. Manches lässt sich auch später noch erklären. Wiederholen Sie geduldig Ihre Erklärungen. Scheuen Sie sich in ihn nicht, Körperkontakt aufzunehmen. Seine Emotionalität ist noch vorhanden, da liegen seine Ressourcen. Sorgen Sie dafür, dass ein offenes Gesprächsklima geführt wird. 

Weisen Sie einen Demenz-Kranken nicht zurecht. Er spürt das Unangemessene Ihrer Zurechtweisung, denn er ist kein Kind. Es wird ihn verletzen. Er wird verwirrt reagieren, manchmal auch aggressiv. Ebenso ist es wichtig, dass der Betroffene ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, denn eine Exsikkose kann zu Verwirrtheitszuständen führen. Schmerzen kann der Kranke nicht verbal ausdrucken. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, dass Sie an diese Möglichkeit als Ursache der Unruhe denken. 

 

 

THIEME's Pflege

 

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