Medikamente? Machen Sie zuerst ein Profil!
Längst nicht immer führen Medikamente zur Heilung. Oft sind sie wirkungslos, haben unerwartete Nebenwirkungen, verstärken das Leiden oder führen sogar zum Tod. Ein pharmakogenetisches Profil kann helfen.
Die Blut- oder Speichelprobe wird im humangenetischen Labor auf pharmakologisch relevante Gene untersucht. Damit lässt sich viel sicherer beurteilen, ob ein Medikament die gewünschte Wirkung hat oder nicht.
Erst kürzlich berichteten renommierte Universitätsprofessoren aus Zürich und Bern, dass rund fünf Prozent aller Spitaleinweisungen auf unerwartete Nebenwirkungen von Medikamenten zurückzuführen sind. Durch Studien wurde belegt, dass bei fast allen Patienten klinisch bedeutsame Genvarianten vorliegen, die für die Arzneimittelwirkung oder für unerwünschte Arzneimittelwirkungen verantwortlich sind. Noch bedenklicher ist die Tatsache, dass Medikamente im Durchschnitt nur bei rund der Hälfte aller Menschen überhaupt eine relevante Wirkung zeigen. Bei Schmerzpatienten wird in der Praxis in jedem zweiten Fall eine Wirkstoff- oder Dosierungsanpassung nötig.
Die Problematik beschäftigt derzeit auch die Internationale Justiz. Dies, weil es bei einem routinemässig verschriebenen Krebsmedikament mutmasslich zu Todesfällen durch versehentliche Überdosierungen gekommen ist. Ganz offensichtlich verstoffwechselten einige Patienten dieses Medikament anders als es gemäss Packungsbeilage erwartet wurde. In Frankreich wurde ein Test vor Abgabe des Medikamentes ist deshalb von Mensch zu Mensch oft sehr verschieden.
Mit einer Genanalyse lassen sich diese individuellen Faktoren präzise erfassen. Sie gibt dem Arzt Auskunft über Wirksamkeit und Gefahren einer bestimmten medikamentösen Therapie. Sie zeigt, welche Wirkstoffe in welcher Dosierung am besten zur genetischen Veranlagung eines Patienten und zu seinem Stoffwechsel passen. Die Abklärung der genetischen Veranlagung trägt entscheidend dazu bei, die Wirksamkeit sicherzustellen und damit das Risiko eines Therapieversagens oder einer Medikamenten-Unverträglichkeit zu verringern.
«Seit mehr als zehn Jahren gibt es fundierte wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass mit einer Genanalyse die Medikamentensicherheit deutlich erhöht werden kann. Kein Patient muss sich heute mehr unnötigen Risiken aussetzen», sagt Dr. Kai Heib, Gründungspartner der Sonogen AG in Zürich, einer Firma die sich auf pharmakogenetische Analysen spezialisiert hat.
Die Vorgehensweise ist sehr einfach. Die behandelnde Arzt bespricht mit dem Patienten, ob ein Pharmakogenetischer Test sinnvoll ist. Wenn ja, wir der Test vom Arzt verschieben und danach entweder eine Blut- oder Speichelprobe entnommen. Diese wird in ein Labor geschickt, das die Proben auf pharmakologisch relevante Gene untersucht.
Auf Basis diese Analyse wird schliesslich pharmakogenetische Interpretation durchgeführt. Bei den Medikamenten, die ein Patient bereits einnimmt oder solche, die er zukünftig nehmen soll, wird untersucht. Ob die Gene und somit die Medikamenten-Verstoffwechselung passen oder ob es bessere Alternativen gibt.
Hilfsmittel zur Medikamenteneinnahme:
Magazin Sprechstunde Doktor Stutz Nr. 3/2019