Der Darm ist der Schlüssel für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Er versorgt uns nicht nur mit lebenswichtigen Nährstoffen aus der Nahrung, er steuert auch 80% des Stoffwechsels sowie der Immunabwehr. Auf innere und äussere Einflüsse reagiert der Darm äusserst sensibel.
Ältere Menschen leider häufiger an Beschwerden im Magen-Darm-Trakt als jüngere Zeitgenossen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die häufigsten finden Sich jedoch in der Ernährung und in der Einnahme von Medikamenten. Vor allem die Beweglichkeit der Darmmuskulatur, die Peristaltik, kann eingeschränkt sein und zu typischen Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Stuhlinkontinenz oder Durchfall führen. Treten diese Beschwerden nur kurzzeitig auf, besteht in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Anders sieht es jedoch aus, wenn die Symptome über längere Zeit andauern oder regelmässig wiederlehren. Leider unterschätzen dies viele der Betroffenen im höheren Alter. Dauerhafte Beschwerden sollten allerdings immer ärztlich abgeklärt werden.
Lust am Essen bewahren
Die altersbedingten Veränderungen im Magen-Darm-Trakt können Einfluss auf die Verdauung und damit den Ernährungsstatus nehmen. So tritt beispielsweise durch die verminderte Magendehnung schneller ein Sättigungsgefühl ein, was häufig zum Verzehr von wenigen und kleinen Portionen führt. Durch die Veränderungen der Magenschleimhaut kommt es zu einer geringeren Aufnahme von Vitamin B12, Mineralstoffen wie Eisen und Calcium sowie einer späteren Magenentleerung. Diese wird verstärkt durch eine altersbedingt schwächere Muskulatur der Organe. Ein zusätzlicher Mangel an Beschwerden kann zu Verstopfungen führen, die ein Völlegefühl zur Folge haben. Dieses wiederrum nimmt Einfluss auf die Lust am Essen und auf die Essensmenge. Um die Darmbewegung zu fördern, helfen ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst. Damit der Verzehr von Ballaststoffen nicht umgekehrt zu Verstopfung führt, bedarf es an einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr – ideal sind zwei Liter Flüssigkeit am Tag.
Der passende Speiseplan
Der Darm ist unser grösstes Immunorgan – 24 Stunden lang ist er für uns im Einsatz. Umso wichtiger ist es, den Darm zu schützen und dafür zu sorgen, dass die Darmflora nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Neben einseitiger Ernährung, Krankheiten oder der Einnahme von einigen Medikamenten können auch ganz alltägliche Lebensmittel der Darmgesundheit schaden. So verdrängt etwa Zucker die guten Bakterien aus dem Darm. Je älter wir werden, desto schlechter vertragen wir die in der Milch enthaltene Laktose. Alkohol schädigt die Darmflora und zieht auch die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft. Grössere Mengen Fleisch schliesslich sind ebenso schädlich wie fettige Speisen – sie können die Darmflora völlig aus dem Gleichgewicht bringen.
Mehr Bewegung bitte!
Nichts mag der Darm lieber als Bewegung. Das bringt ihn so richtig in Schwung, gleichzeitig wird die Verdauung angeregt. Sportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren kurbeln Stoffwechsel und Kalorienverbrauch an, stärken das Immunsystem und verbessern die Verdauung. Ergänzend dazu kräftigt Gymnastik die Bauchmuskeln, die wiederum die Darmtätigkeit unterstützen. Wer keinen Sport treiben möchte oder aus gesundheitlichen Gründen nicht kann, profitiert auch von regelmässigen Spaziergängen.
Die Krux mit den Medikamenten
Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter sind auf eine dauerhafte Behandlung mit Medikamenten angewiesen. So nehmen Menschen in der Altersgruppe der über 70-jährigen im Durchschnitt regelmässig mehr als drei verschiedene Wirkstoffe ein. Damit steigt auch das Risiko für Nebenwirkungen, die vielfach besonders das Verdauungssystem tangieren. Eine weitere Gefahr, die Medikamente bergen, sind Wechselwirkungen; denn Arzneimittel können sich gegenseitig beeinflussen. Bei älteren Menschen kann deshalb eine Anpassung der Wirkstoffdosis oder der Umstieg auf ein anderes Präparat notwendig sein, um die genannten Risiken zu senken.
Magazin «Schweizer Hausapotheke» Nr. 3 Author: Urs Tiefenauer
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