Blutdruckmessen ist wichtig!
Zu den Vitalzeichen gehören Atmung, Puls und Blutdruck. Vital heisst Leben; die Vitalzeichen sind also die Lebenszeichen. Sie haben deshalb eine grosse Bedeutung. Wenn die Vitalzeichen stark verändert sind oder nicht mehr wahrnehmbar – z.B. das Fehlen des Pulses – besteht Lebensgefahr. Es ist deshalb für die Pflegeperson wichtig, die Vitalzeichen exakt messen und beurteilen zu können, damit sie den Notfall von ungefährlichen Abweichungen unterschieden kann.
Die Kontrolle der Vitalzeichen ist wohl eine der häufigsten Tätigkeiten einer Pflegeperson im Berufsalltag. Wenn auch dieses ritualhafte Kontrollieren der Vitalzeichen wenig sinnvoll ist, so lässt sich doch an der Häufigkeit der Durchführung die Wichtigkeit der Massnahme erkennen. Durch eine sorgfältige Kontrolle der Vitalzeichen lassen sich viele Erkrankungen oder Verschlechterungen von Krankheiten erkennen. Die Beurteilung des Pulses kann Hinweise auf Herz-, Gefäss- oder Schilddrüsenkrankheiten, aber auch auf Fieber, Aufregung, Anstrengung oder viele andere Veränderungen geben. Der Blutdruck eines Patienten erlaubt Rückschlüsse auf Nieren-, Schilddrüsen- oder andere Krankheiten.
Die Pulskontrolle dient auch dem Erkennen von Notfallsituationen: Ein nicht mehr tastbarer Puls lässt schnell auf eine Akutsituation schliessen. Hierbei ist es von lebenswichtiger Bedeutung, dass die Pflegeperson den Puls technisch sicher und an der richtigen Stelle tastet. Die Vitalzeichen geben auch Auskunft über den psychischen Zustand des Parienten, so verändern sich bei Erregungszuständen oder Ängsten die Vitalzeichen. Auch dann, wenn der Patient selbst nicht mehr antworten kann, z.B. in der Bewusstlosigkeit, lassen die Vitalzeichen Veränderungen, wie Schmerz, erkennen. Dies wird neben anderen Überwachungsparametern, in der Narkose genutzt. Auch in unserer Freizeit spielen die Vitalzeichen eine grosse Rolle. So dient die Pulszählung dem Sportler als Massstab seiner Belastbarkeit: Langstreckenläufer richten ihren Trainingsplan nach der Geschwindigkeit des Pulses.
Im Allgemeinen soll der Pulsschlag beim Gesunden 220 minus Lebensalter nicht überseigen. Bei einem 40-Jährigen sind dies also maximal 180 Pulsschläge pro Minute. Bei vielen Menschen ist der Blutdruck krankhaft verändert. Inzwischen besitzen vielen Patienten ein Blutdruckmessgerät und kontrollieren ihren Blutdruck selbst. Noch vor einigen Jahren war die Blutdruckmessung eine dem Arzt vorbehaltene Vitalzeichenkontrolle.
Der Blutdruck unterliegt starten psychischen Einflüssen: Er kann bei Aufregung stark ansteigen oder bei heftiger Freude oder plötzlichem Schreck auch stark abfallen – bis zum Kreislaufkollaps. Bei Patienten mit einem stark erhöhten Blutdruck kann unter Umständen die Mitteilung eines hohen Wertes Angst auslösen und den Blutdruck noch weiter erhöhen.
Wie wird der Blutdruck richtig gemessen?
Die Blutdruckmessung erfolgt am entblössten Oberarm des sitzenden oder liegenden Patienten. Der Patient sollte zuvor mindestens 5 Minuten geruht haben. Körperliche Anstrenungen (z.B. das Pressen beim Stuhlgang) kann noch einige Minuten nachwirken und zu falschen erhöhten Ergebnissen führen. Ebenso kann der Wert verfälscht werden, wenn der Arm des Patienten nicht in Herzhöhe gehalten wird.
Bei neu aufgenommenen Patienten sollte der Blutdruck an beiden Armen gemessen und verglichen werden. Ist dabei ein Unterschied feststellbar, wird künftig an dem Arm mit dem höheren Wert gemessen. Der Messunterschied muss dokumentiert und dem Arzt mitgeteilt werden. Eine Seitendifferenz von mehr als 20mmHg kann auf eine Gefässstenose hinweisen.
Veränderung des Blutdrucks
Der Blutdruck kann hyperton oder hyoton sein. Die Hypertonie bezeichnet die Blutdruckerhöhung. Werden bei einem Erwachsenen Blutdruckwerte systolisch über 160mmHg und / oder diastolisch über 95 mmHg gemessen, spricht man von einem hypertonen Blutdruck. Ursachen können z.B. Arteriosklerose, Adipositas, Rauchen, Nierenerkrankungen oder endokrine Störungen sein. Der diastolische Wert wird häufig nicht entsprechend beachtet, obwohl ein erhöhter diastolischer Blutdruck auf eine Arteriosklerose hinweisen kann. Er ist somit ein Alarmsignal für ein erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Man unterscheidet die essenzielle Hypertonie von der sekundären Hypertonie.
Klagt ein Patient über Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Atemnot oder Herzbeschwerden, denken Sie immer auch an einen erhöhten Blutdruck als mögliche Ursache. Kontrollieren Sie den Blutdruck und geben Sie Ihre Beobachtungen an den Arzt weiter.